Menschenwürde gibt es nicht zum Nulltarif

Karwoche im KönzgenHaus mit vielen Anregungen, Denkanstößen und Gemeinschaftserlebnis

Menschenwürde ist unteilbar. Sie betrifft und berührt jeden — und sie ist leider keine Selbstverständlichkeit. Oder wie es ein Teilnehmer formulierte: „Menschenwürde gibt es nicht zum Nulltarif.“

Mit dieser Problematik setzten sich in der Karwoche gut 100 Teilnehmer*innen im KönzgenHaus auseinander. Das Motto der Misereor-Fastenaktion 2025 „Auf die Würde. Fertig. Los!“ bildete dabei gleichsam den roten Faden. In Arbeitsgruppen und in der Feier des Osterfestes näherten sich die Teilnehmer*innen dem Thema an. 

Ausgangspunkt war ein Projekt der Caritas in Sri Lanka, das die Situation von Frauen, besonders von Tamilinnen, in den Blick nimmt. Diese arbeiten in den Teeplantagen; ihre Arbeitskraft wird ausgebeutet, die Löhne sind schlecht. Ihre Lebensumstände und die ihrer Familien sind mit dem Begriff der Menschenwürde kaum vereinbar.  Das Projekt der Caritas (SEDEC, Social and Economic Development Centre) setzt sich für diese Frauen ein und bestärkt sie in ihrem Recht auf ein menschenwürdiges Leben.

Wie sieht es mit der Menschenwürde hierzulande aus? Auch in einem reichen Land wie Deutschland lässt sich dieses Thema kritisch beleuchten, etwa wenn es um Fragen des Mindestlohns, um Erwerbsarbeit allgemein, um Altern und um ein menschenwürdiges Lebensende geht. Selbst der Leistungssport bietet Anknüpfungspunkte. Es kommt auf das Eintreten für die Menschenwürde an, ob von Einzelpersonen oder Gruppen, so das Fazit der Arbeitsgruppen.

Eng verbunden mit der Menschenwürde sind die Menschenrechte. Diese waren nicht nur bei den Erwachsenen, sondern auch in den Kindergruppen ein Thema. Die Kinder erstellten einen Baum der Kinderrechte, trafen sich mit Vertreter*innen der Amnesty-International-Gruppe aus Haltern, um über Menschenrechte zu sprechen und haben sich in einer Videokonferenz mit Expert*innen informiert.

Mit einem liturgischen Abend am Gründonnerstag in der Kapelle des KönzgenHauses begannen die liturgischen Vorbereitungen auf Ostern. Der Karfreitag stand im Zeichen des Kreuzwegs für Familien und der Karfreitagsliturgie. Der Ostersamstag wurde mit der Osterliturgie gefeiert, am Sonntag besuchten die Teilnehmer*innen das Altenheim zum Ostersingen. 

Alle waren sich einig: Es war eine gelungene Woche mit vielen Anregungen, Denkanstößen und dem Erlebnis der Gemeinschaft. Zum Team im KönzgenHaus, das die Karwoche vorbereit hatte und durchführte, gehörten Birgit Laubrock, Martina Lakemeier, Clemes-August Holtermann und acht Kinderbetreuer*innen.